Heute dürfen wir bekanntgeben, dass wir die CAD-Daten zur Fertigung der nächsten Prototypen-Generation erfolgreich an unseren Fertigungspartner Roding übergeben haben – ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg in die Serienproduktion. Unser langjähriger Mitarbeiter Julius war in den letzten Tagen im intensiven Austausch mit den Projektverantwortlichen. Er erklärt, warum wir uns erneut für Roding als Partner entschieden haben, warum das Timing für die Prototypen Fertigstellung angepasst wurde und was mit den neuen Prototypen alles möglich sein wird.
Es ist jetzt bald drei Jahre her. Am 27. Juli 2017 stellte unser Team von rund 15 Mitarbeitern im Münchner Technologiezentrum den ersten Prototypen des Sion vor. Die Tage und Wochen vor dem Release-Event im Kreise von Unterstützern, Journalisten und Politikern waren, wie ihr euch vorstellen könnt, turbulent. Am Prototyp selbst wurde noch in der Nacht vor der Präsentation unter größtem Zeitdruck gearbeitet. Unser Team hatte bei der finalen Überprüfung einen Fehler in der Verkabelung entdeckt. Nicht einmal 24 Stunden später fuhr Max, damals wie heute mitverantwortlich für die Fahrzeugentwicklung, den Sion über eine Rampe behutsam von der Bühne hinunter zu den Besuchern, die es nach der Präsentation unserer Gründer nicht erwarten konnten, den ersten Prototypen des Sion aus nächster Nähe zu sehen.
Vom Münchner Technologiezentrum ging es für uns und unsere ersten Prototypen dann raus in die Welt. In den letzten drei Jahren haben wir tausende Testfahrten in Deutschland, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Schweden und Italien absolviert. Dabei sind in zusammengerechnet etwa 15.000 Kilometer auf dem digitalen Tacho gelandet. Wir sind uns sicher: Ohne diese Probefahrten hätten wir niemals so viele Menschen von unserem Konzept überzeugen können.
Doch genauso wie Sono Motors inzwischen nicht mehr aus 15 Mitarbeitern besteht, die sich gemeinsam einen 50 Quadratmeter großen Raum teilen, verkörpern diese Fahrzeuge auch nicht mehr den entwicklungstechnischen Stand von heute. Wir haben uns nicht nur als Unternehmen professionalisiert und weiterentwickelt, sondern auch die Entwicklung des Sion auf einen Stand gehoben, der der finalen Serienversion des Fahrzeugs immer näher kommt. Kurz gesagt: Wir denken, es ist allerhöchste Zeit, unsere beiden Prototypen der ersten Generation in den wohlverdienten Ruhestand zu schicken.
CAD-Übergabe an Roding
Um mit dem Bau der neuen Fahrzeuge starten zu können, benötigt der Prototypenbauer den aktuellen Stand der Konstruktionsdaten des Sion. Die Übergabe der CAD-Daten an unseren Partner Roding war ein wichtiger Meilenstein für uns, den wir wie geplant im Juni abschließen konnten.
„CAD“ ist übrigens die englische Abkürzung für „computer aided design“. Denn zum Konstruktionsprozess eines Fahrzeugs gehört die geometrische Modellierung der einzelnen Komponenten genauso wie die Berechnung und die Simulation. Ein CAD-Modell ist im Prinzip also ein virtuelles Fahrzeug.
Ab der Übergabe ist der Fertiger für den Bau des Rohbaus, den „Body in White“, verantwortlich und kümmert sich darum, dass die Fahrzeuge so zusammengebaut werden, wie von unserem Entwicklungsteam geplant. Die Übergabe der CAD-Daten ist sozusagen der Startschuss für den Bau der neuen Prototypen.
Nach sorgfältiger Überlegung ist unser Entwicklungsteam zu dem Entschluss gekommen, sich bei der Wahl des Prototypenfertigers für einen alten Bekannten zu entscheiden: Die Roding Automobile GmbH. Schon die ersten beiden Prototypen sind 2017 in enger Zusammenarbeit mit den Experten für Leichtbau und E-Mobilität gebaut worden. Uns verbindet seit dieser aufregenden Zeit eine enge Zusammenarbeit.
Roding war über die vergangenen drei Jahre immer wieder für die Wartung und Inbetriebnahme der Prototypen zuständig. Wenn wir die Fahrzeuge bei den zahlreichen Probefahrten etwas zu stark beansprucht hatten, war der Besuch im gleichnamigen Ort bei Regensburg unabdinglich. Auch die örtliche Nähe war und ist für eine enge Zusammenarbeit sehr hilfreich.
Neben unserem Team kennt sich niemand besser mit den Prototypen der ersten Generation aus, als die Kolleginnen und Kollegen von Roding, die seit über zehn Jahren eine ausgewiesene Expertise auf dem Gebiet der Prototypenfertigung genießen. Hier passiert vieles noch in Handarbeit und unter den aufmerksamen Augen des Mitgründers und Geschäftsführers Ferdinand Heindlmeier.
„Bei Roding sind wir auf den Bau von Prototypen spezialisiert. Uns war bewusst, dass wir in der Serienentwicklung des Sion nicht zwingend eine große Rolle spielen werden“, erklärt Ferdinand. „Dass Sono jetzt wieder auf uns zugekommen ist, und uns in das Projekt miteinbezieht, hat uns wirklich sehr gefreut! Auch uns bedeutet der Sion viel. Der Bau der ersten Prototypen 2017 war ein aufregendes und ambitioniertes Projekt, das uns viel Spaß gemacht hat!“
„Ich freue mich besonders darauf, das Fahrzeug live zu erleben“, ergänzt Ferdinand. „Wir alle kennen die 3D-Modelle, doch das neue Fahrzeug dann greifbar bei uns in der Halle stehen zu haben, das wird sicher für alle Beteiligten ein einmaliges Erlebnis“.
Prototypenbau: Die nächsten Schritte
Als erstes wird Roding das CAD-Modell geringfügig anpassen, um es für die entsprechende Fertigungsmethode vorzubereiten. Während dieses Prozesses werden die nötigen Werkzeuge konstruiert und hergestellt, bestimmte Bauteile gefertigt und weitere Fahrzeugkomponenten über unsere Lieferanten eingekauft.
Es folgen die Produktion des ersten Rohbaus, die Montage aller Teile und natürlich die Inbetriebnahme. Wenn diese Schritte alle erfolgreich abgeschlossen sind, können wir beginnen, die Fahrzeuge zu testen.
Bisher hatten wir kalkuliert, dass die Umsetzung all dieser Schritte bis Ende September zu meistern seien. Im Rahmen des Programm-Neustarts und unter Berücksichtigung der Auswirkungen der globalen Corona-Pandemie haben wir unsere Strategie allerdings noch einmal angepasst. Das führt zu einer Verzögerung des Prototypen-Launchs von Ende September, wenn alles planmäßig verläuft, auf November. Anstelle von ursprünglich vier Fahrzeugen haben wir uns außerdem dazu entschlossen, lediglich zwei Fahrzeuge zu bauen. Das hat verschiedene Gründe, die sich am besten damit erklären lassen, warum wir überhaupt Prototypen entwickeln und sie von einem externen Unternehmen fertigen lassen.
Ein Schnappschuss des Entwicklungsstands
Verantwortlich für das Management der Prototypenentwicklung ist Philipp. „Ein Prototyp ist immer eine Art Schnappschuss des Entwicklungsstands“, erklärt Philipp. „Er dient vor allem dazu den Fortschritt in der Entwicklung abzubilden. Aber auch das Entwicklungsteam lernt während des Fertigungsprozesses eine Menge über die Integration der Komponenten und wie gut sie bereits miteinander funktionieren“.
In unserem Gespräch mit Fahrzeugentwickler Max konnten wir bereits lesen, dass diese Art „Testlauf“ all jene Bereiche involviert, welche auch bei der Serienproduktion eine zentrale Rolle spielen – vom Einkauf, über Logistik, bis hin zur Fertigung.
„Es gibt zwei zentrale Gründe, warum wir bei der Fertigung der Prototypen auf einen externen Fertiger wie Roding zurückgreifen“, erläutert Philipp. „Erstens sparen wir dadurch interne Kapazitäten, die wir für die weitere Vorbereitung der Serienproduktion einsetzen. Das ist übrigens auch einer der Gründe dafür, dass wir zwei anstelle von vier Fahrzeugen fertigen lassen. Zweitens lernen wir in der Zusammenarbeit mit dem externen Fertiger auch viel über unseren internen Abstimmungsprozesse, die wir so für die spätere Zusammenarbeit mit dem Serienfertiger optimieren können“.
Bleibt natürlich noch eine der wichtigsten Fragen zu klären: Wo sind denn die größten Unterschiede zwischen der ersten und der neuen Generation der Prototypen? Immerhin sind drei Jahre vergangen, seit wir unseren Entwicklungsstand in Form eines Fahrzeugs präsentiert haben.
„Zunächst einmal kommen die meisten Kernkomponenten von unseren Serienlieferanten“, sagt Philipp. „Der Motor von Continental, das Kühlsystem, sowie das komplette Fahrwerk werden im SVC2 bereits verbaut sein. Der Radstand und die Fahrwerkgeometrie sind also so wie später in der Serie. Das gibt uns einerseits die Möglichkeit unseres Simulation unter realen Bedingungen zu validieren, andererseits können unsere Unterstützer einen neuen Eindruck von der Fahrweise des Fahrzeugs bekommen. Der Fokus liegt auch ganz klar auf einem neuen Look & Feel“.
Das bezieht natürlich das äußere wie auch das innere Erscheinungsbild mit ein. Die Integration der Solarzellen wird bereits anders aussehen, als im ersten Prototyp und auch das Armaturenbrett sowie das Cockpit werden sich vom Vorgänger unterscheiden. Eine reduzierte Form des seriennahen Infotainment-Systems wird es ebenfalls geben. Bei der Sono App können wir einen Teil der Mobilitäts- und Energiedienstleistungs-Features vorstellen. Dazu gehören das Öffnen des Sion via Smartphone, die Funktionalität, das Fahrzeug mit anderen zu teilen und die Möglichkeit, dem Fahrzeug Energie zu entnehmen. Sie werden zu diesem Zeitpunkt in die aktuelle Version der Sono App aufgenommen, um sie ausgiebig zu testen.
Über die vielen Jahre haben wir unsere ersten Prototypenfahrzeuge sehr ins Herz geschlossen. Trotzdem können wir es natürlich kaum erwarten, vor den neuen Prototypen zu stehen. Auch wenn es etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen wird als angenommen, sind wir sehr glücklich mit Roding den richtigen Partner gewonnen zu haben, um die neuen Prototypen auf den Weg zu bringen.